Vor Kurzem bin ich in einem Paper auf äußerst interessante Konzepte zum Thema Bioökonomie gestoßen. Dabei werden zehn Thesen vorgestellt, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen sollen. Ein Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft ist nötig, doch ein Spannungsverhältnis zwischen technologisch-ökonomischen und sozial-ökologischen Paradigmen erschwert dies. Der Beitrag plädiert für die produktive Nutzung dieser Spannung zur gesellschaftlichen Transformation, wobei die Politik eine zentrale Rolle in der Governance spielt.
Die 10 Thesen sind (verkürzt dargestellt):
- Zentrale Rolle der Bioökonomie: Die Bioökonomie spielt eine entscheidende Rolle bei der Erneuerung der Wirtschaft und der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.
- Fehlende Transformation: Derzeitige Rahmenbedingungen ermöglichen keine nachhaltige Bioökonomie und stehen im Widerspruch zu globalen Nachhaltigkeitszielen.
- Benachteiligung nachhaltiger Sektoren: Die aktuellen staatlichen Rahmenbedingungen bevorzugen alte Schlüsselindustrien und behindern nachhaltigere Alternativen.
- Notwendigkeit der Neuausrichtung: Um Nachhaltigkeit zu gewährleisten und die SDGs zu erreichen, sind tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen notwendig.
- Komplexe, disruptive Maßnahmen: Transformative Maßnahmen erfordern komplexe Planung, politische Durchsetzungsfähigkeit und Legitimitätssicherung.
- Fehlende Zukunftsdiskussion: Es fehlt an breiten wissenschaftlichen und politischen Diskussionen über zukünftige Ausrichtungen der Politik, aber der EU Green Deal zeigt vielversprechende Ansätze.
- Denkbarrieren überwinden: Technologisch-ökonomische und sozial-ökologische Denkbarrieren müssen überwunden werden, um neue Strategien zu entwickeln.
- Ganzheitlicher Ansatz: Effektive Politik erfordert einen ausgewogenen Fokus auf technologische Innovationen, ökonomische Anreize und Regulierung sowie Konsumverhalten.
- Konflikte und Konsequenzen: Transformative Maßnahmen werden Konflikte in der Gesellschaft auslösen und nationale Entscheidungen können globale Auswirkungen haben.
- Politischer Gestaltungswille: Die Bioökonomie bietet die Chance für weitreichende Veränderungen, und politischer Wille ist entscheidend, um diese Chance zu nutzen.
Zusammengefasst aus
Barben, D., Birner, R., & Zinke, H. (2021). Nachhaltige Bioökonomie und gesellschaftliche Transformation: Manifest mit zehn Thesen. GAIA-Ecological Perspectives for Science and Society, 30(1), 12-17.