Das Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung (IUS) fokussiert seine Tätigkeiten auf Lernende und Lehrende, Lernarrangements, Organisationen und auf das Bildungssystem. Es wirkt in den Handlungsfeldern Forschung und Entwicklung sowie Lehre und Beratung im Bildungsbereich und ist in nationalen und internationalen Projekten tätig. Der Schwerpunkt des IUS liegt in der LehrerInnenaus- und -fortbildung und dies schließt Fragen der Lehrerinnen- und Lehrerprofessionalität mit ein. Informationen zu den Forschungsaktivitäten des IUS finden sie auf unserer Webseite: Projekte unter https://ius.aau.at/projekte/ bzw. Publikationen unter: https://ius.aau.at/publikationen/
Forschung zu Nachhaltigkeit und Bildung für Nachhaltige Entwicklung
In allen Arbeitsprozessen des Instituts werden die Nachhaltigkeit des Handelns und die Partizipation aller Beteiligten angestrebt. Der Austausch zwischen Schulpraxis, Wissenschaft und Schulbehörde stellt ein spezifisches Charakteristikum des IUS dar.
Forschungsprojekte und Publikationen rund um das Thema Nachhaltigkeit und Bildung für Nachhaltige Entwicklung sind beispielsweise:
Das Programm ÖKOLOG – Ökologisierung von Schulen – Bildung für Nachhaltige Entwicklung
In mehr als 600 ÖKOLOG Schulen aller Schularten und 10 Pädagogischen Hochschulen lernen und arbeiten Lehrkräfte, Studierende und SchülerInnen gemeinsam an den brennenden Themen unserer Zeit. ÖKOLOG, das größte Netzwerk für Schule und Umwelt in Österreich, regt zu nachhaltigem Denken und Handeln an. Ziel des Programms ist eine nachhaltige ökologische und soziale Schulentwicklung, die für das schulische Umfeld beispielgebend wirkt. Die Auseinandersetzung mit Ökologie, Wirtschaft und sozialen Belangen wird in den ÖKOLOG Schulen und Pädagogischen Hochschulen im Leitbild bzw. Entwicklungsplan verankert. Seit März 2015 koordiniert das IUS in Kooperation mit dem BMBF das ÖKOLOG-Programm und Netzwerk. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.oekolog.at
Evaluation und Begleitforschung sind ein integraler Bestandteil von ÖKOLOG. Auf Ebene der teilnehmenden Schulen werden die Projekte von den beteiligten AkteurInnen dokumentiert und reflektiert. Seit Beginn des ÖKOLOG-Programmes werden auch regelmäßig Evaluationen und Begleitforschung zu Aspekten des ÖKOLOG-Programmes durchgeführt. Diese Studien reichen von Fallstudien an einzelnen Schulen bis zu Erhebungen das gesamte Netzwerk betreffend. Die Evaluations- und Forschungsergebnisse unterstützen die Weiterentwicklung der Arbeit an den Schulen und im gesamten Netzwerk. Darüber hinaus werden die Studien breit gefächert veröffentlicht (Tagungen, Seminare, Internet) und publiziert (in Büchern, Zeitschriften, elektronischen Medien).
Netzwerk Konsum neu denken
Nachhaltige Entwicklung braucht auch neue Zugänge im Bereich des Konsums und des Wirtschaftens. Nachhaltigkeitsforschung und Verbraucherforschung haben daher einiges gemeinsam, ebenso Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Verbraucherbildung. Im Jahr 2015 wurde daher das Netzwerk „Konsum neu denken“ gegründet. Ausgangspunkt waren drei Wahrnehmungen:
- Die bisherige Konsum- bzw. Verbraucherforschung im deutschsprachigen Raum engt das Phänomen „Konsum“ oftmals auf Marktentnahme ein und will KonsumentInnen vielfach als „rationale AkteurInnen“ zu solchen machen oder sieht diese im anderen Extrem als unbewusst und emotional gesteuerte Subjekte
- Ein Dialog über die mannigfaltig vorfindbaren Konsumformen, -voraussetzungen und -motive findet zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Ansätzen und Disziplinen bislang kaum statt.
- WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen kommen bisher nicht oder zu selten mit PraktikerInnen und politischen AkteurInnen in Austausch, um verschiedene Sichtweisen auf Konsumphänomene, Konsumvoraussetzungen und Konsumfolgen zu diskutieren. Mehr zu unserem Konsumverständnis.
Das zentrale Ziel des Netzwerks „Konsum neu denken“ ist es, einen engeren Austausch über ein als „neu“ verstandenes Konsumverständnis und Verbraucherbild anzuregen. Dieser Austausch soll zwischen verschiedenen Wissenschaften und wissenschaftlichen Konzeptionen sowie zwischen AkteurInnen aus den Wissenschaften, der Politik, der Bildung und der Praxis vertieft werden. Wesentliche Säulen des Netzwerks sind eine Symposiumsreihe sowie die Buchreihe „Kritische Verbraucherforschung“ bei VS Springer (siehe: https://www.springer.com/series/13869?detailsPage=titles )
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.konsumforschung.at/
Die Kooperation SCiENCE_LINKnockberge
Die Kooperation zwischen Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und UNESCO-Biosphärenpark Nockberge unterstützt und begleitet seit 2013 ökonomische, ökologische, soziale und bildungsbezogene Innovationen in der Region. Diese Zusammenarbeit von Wissenschaft und praxisbezogener, nachhaltiger Entwicklung wurde in diesem Jahr durch die Fachhochschule Kärnten erweitert, wodurch nun auch ein Technologieschwerpunkt das Themenspektrum der Forschungsbörse erweitert.
ÖH-Unigarten der Universität Klagenfurt/Celovec
Der ÖH-Unigarten an der Universität Klagenfurt wurde 2015 von Studierenden der Universität Klagenfurt gegründet und ist mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für an Garten- und Nachhaltigkeitsthemen interessierten Menschen im Umfeld der Universität. Jedes Jahr werden unter dem Motto „Biodiversität fördern, Artenvielfalt bestaunen und dem Planeten etwas zurückgeben“ Gemüse, Kräuter und auch Obst gepflanzt, über die Gartensaison sorgsam gepflegt und schließlich mit Freude geerntet. Seit seiner Gründung wird der Garten von Studierenden von Jahr zu Jahr weiterentwickelt. Teile des Gartens werden erneuert, neue Ideen im Garten erprobt und Impulse durch Kooperationen, wie bspw. mit der Lehre an der Universität, gesetzt. Seit 2021 wird die formale Anbindung des Gartens an die Lehre auch durch das Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung unterstützt. Dadurch konnten bislang ein Workshop zur Themenfindung für studentische Abschlussarbeiten entwickelt sowie Kooperationen zur Etablierung einer Lehre im und über den Garten geplant werden. Weitere Informationen finden Sie unter: www.oeh-klagenfurt.at/referate/klima-und-umwelt/
Nachhaltigkeit wird als „regulative Idee“ angesehen, die gesellschaftliche Lern- und Gestaltungsprozesse inspiriert und ihnen eine Orientierung bietet. Regulative Ideen helfen Erkenntnis zu organisieren und systematisch mit normativen Elementen zu verknüpfen. Bezogen auf Nachhaltigkeit bedeutet dies, dass Widersprüche, Dilemmata und Zielkonflikte in einem Diskursprozess zwischen allen involvierten Personen mit ihren Meinungsbildern, Interessen, impliziten und expliziten Wertvorstellungen sowie in jeder konkreten Situation neu verhandelt werden müssen. Diese Aushandlungsprozesse bieten einen fruchtbaren Boden für Bildung und Lernen.
Auf Basis dieses Konzepts von Nachhaltigkeit als regulativer Idee und eines aufgeklärten Bildungsbegriffes, kann der Zusammenhang von Nachhaltiger Entwicklung und Bildung folgendermaßen umrissen werden: Nachhaltige Entwicklung ist Bestandteil einer allgemeinen Bildungsaufgabe mit der Absicht, einen Beitrag zur Humanisierung der Lebensverhältnisse zu befähigen. Dabei wird von einem Bildungsbegriff ausgegangen, der die Selbstentwicklung und Selbstbestimmung des Menschen in Auseinandersetzung mit der Welt, mit anderen Menschen und mit sich selbst betont. Bildung bezieht sich dabei auf die Fähigkeit zur reflexiven, verantwortungsbewussten Mitgestaltung der Gesellschaft im Sinne einer nachhaltigen Zukunftsentwicklung.
Was ist eine Kultur der Nachhaltigkeit und welche Bedingungen braucht es, dass die Transformation nicht nachhaltiger in nachhaltige Muster und Praktiken gelingt? Diese Fragen verfolgt der Ansatz der Kulturellen Nachhaltigkeit im Sinn einer kollektiven Selbstaufklärung. Kollektive Bildungs-, Kommunikations- und Entscheidungsprozessen bieten die Möglichkeit die Lebenswelt und Muster in unserer Kultur aufzudecken, zu reflektieren, zu hinterfragen und die sie bestimmenden Systemimperative neu zu denken. (Siehe dazu die Lehrveranstaltungen Kulturelle Nachhaltigkeit I und II.)